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TSG Helberhausen informiert (2024)
Melise Souto dominiert bei Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf
Beim 6. Bottroper Ultralauf-Festival am Wochenende des 20. und 21. Juli setzte sich Melise Souto Tuna von der TSG Helberhausen eindrucksvoll in der Frauen-Hauptklasse durch und holte den Deutschen Meistertitel im 24-Stunden-Lauf. Die Veranstaltung im Batenbrockpark in Bottrop zog zahlreiche Teilnehmer an, die auf einer 830 Meter langen, flachen und nachts beleuchteten Strecke liefen, die nach IAU-Standards (International Association of Ultrarunners) vermessen war.
Das Rennen startete am Samstag um 11:00 Uhr bei extremer Hitze. Manuel Tuna, Ultralauf-Experte der TSG und vielfacher Deutscher Meister im Ultralauf, musste bereits nach 24 Kilometern wegen eines noch nicht gänzlich verheilten Muskelfaserrisses aufgeben und übernahm anschließend die Rolle des Helfers seiner beiden Kinder Melise und Diogo. Den beiden half es sehr, dass Tuna in der Mittagshitze kurzerhand zu einer nahegelegenen Tankstelle fuhr, um das Duo mit den passenden Utensilien für diese Bedingungen zu versorgen. So konnten sie die Geschwister Eiswürfel unter ihre Kappen legten und zur Kühlung ihrer Knie nutzten. Auch zwei Eis, die sie mit auf die nächsten Laufrunden nahmen, halfen gegen die knallende Sonne.
Nach der anfänglichen Hitze wurden die Teilnehmer in den Abendstunden von einem schweren Regenguss überrascht. Bei Kilometer 85 wurde Melise Souto Tuna mitten in einer Runde komplett durchnässt. Trotz der widrigen Bedingungen lief sie weiter, musste sich etwa nach Kilometer 100 aber umziehen. „Man ist in den Pfützen komplett versunken, die Schuhe waren wie Schwämme“, berichtete sie. Auch ein schweres Gewitter zog bei Einbruch der Dunkelheit über Bottrop hinweg, das den Veranstalter jedoch nicht dazu veranlasste, das Rennen zu unterbrechen. Nach einem Abwägen entschieden sich die beiden, trotz der Gewitter-Gefahr weiter zu laufen und Kilometer um Kilometer voranzukommen.
Die oftmals entscheidende Rennphase liegt in den Nachtstunden. Melise Souto Tuna und ihr Bruder Diogo Souto Tuna wurden dabei von den Freundinnen Ida Fey und Anastasia Kleinstück unterstützt, die Runde für Runde mitliefen. Für Melise Souto Tuna begann genau in der Zeit ein taktisches Duell mit der Zweitplatzierten Jasmin Beer vom Team Laufpartner, die im vergangenen Jahr ihre beste Phase in den letzten Rennstunden hatte. Beer lag lange Zeit dicht hinter Souto Tuna und setzte sie erheblich unter Druck. Mit großer Willenskraft und trotz einsetzender Schmerzen gelang es Souto Tuna, den Abstand auf 17 Kilometer zu vergrößern, sodass sie sicher war, den Vorsprung ins Ziel bringen zu können. „Ich wusste, dass ich diese Distanz bis 11:00 Uhr morgens halten konnte, wenn ich weiterlief“, sagte sie. „Es war entscheidend, dass ich mental stark blieb, auch als der Körper nachgeben wollte.“
Der Plan ging auf. Um 10:00 Uhr morgens war Melise Souto Tuna nach 23 absolvierten Rennstunden uneinholbar vorne, sodass sie in der letzten Stunde nur noch für zwei Ehrenrunden auf die Strecke ging. „Das war ein Abenteuer“, sagte Souto Tuna nach dem Rennen. „Es war ungewohnt, von meinem Vater während des Rennens verpflegt zu werden. Normalerweise war es in den letzten Jahren jedes Mal andersherum.“ Sie betonte auch die mentale Herausforderung des Ultralaufs: „80 Prozent sind Kopfsache im Ultrasportbereich, 20 Prozent Körper.“ Mit einer Gesamtstrecke von 170 Kilometern sicherte sich Melise Souto Tuna den Meistertitel in der Frauen-Hauptklasse; im gesamten Frauenfeld wurde sie starke Sechstplatzierte. Ihr Bruder Diogo Souto Tuna erreichte mit 115 Kilometern den 2. Platz in der Männer-Hauptklasse, nachdem er sich spät in der Nacht nochmals motivieren konnte, seine persönliche Bestleistung zu übertreffen.