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Gedenken am Volkstrauertag
Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis mit seinen Gedanken zum Volkstrauertag am 15. November 2020
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
gerne hätten wir Sie auch in diesem Jahr gemeinsam mit dem VdK und den engagierten Vereinen und Aktiven vor Ort zu den traditionellen Gedenkveranstaltungen am Volkstrauertag in Helberhausen, Hilchenbach und Müsen eingeladen. Aber genau wie bei vielen anderen öffentlichen Veranstaltungen haben sich die Verantwortlichen wegen der Corona-Pandemie zur Absage der Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag entschlossen, leider entschließen müssen.
Dennoch halte ich es für sehr wichtig, den Gedenktag ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Einerseits, um die Erinnerungen an das Leid, das die beiden Weltkriege bei uns verursacht haben, wach zu halten, und andererseits, um auch an die zu denken, die auch heute noch im Krieg leben und sterben müssen.
Heutzutage wird am Volkstrauertag nicht mehr nur an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert, sondern gleichzeitig zur Versöhnung, Verständigung und Frieden aufgerufen.
In Europa haben wir nach 1945 – Gott sei Dank – zu einem friedlichen Miteinander gefunden. Seit nunmehr 75 Jahren schweigen bei uns die militärischen Waffen. Doch ein Blick auf die derzeitige weltweite Lage erweckt nicht den Eindruck friedlicher Zeiten. Schutzsuchende, die zum Beispiel über das Mittelmeer fliehen, zeichnen ein anderes Bild. In der Gesellschaft, auch bei uns, schwindet der Respekt vor dem Nächsten. Hassreden nehmen vor allem in den digitalen Medien zu.
Trotz allem: Ich habe Hoffnung, denn die Weltgemeinschaft lernt. Allem Populismus zum Trotz existieren heute mehr Demokratien als je zuvor. In vielen Ländern setzen sich Organisationen bis hin zu Einzelpersonen für gemeinsame Werte, für Menschenrechte und ein menschenwürdiges Leben ein. In vielen wichtigen Aufgabenbereichen arbeitet „die Welt“ zusammen und sucht gemeinsame Lösungen für gemeinsame Probleme. Dass wir, die Menschen in Europa, den längsten Zeitraum ohne großen Krieg erleben dürfen, ist Folge dieser Anstrengungen. Der Volkstrauertag dient für mich dazu, dass wir dieses hohe Gut des Friedens weiterhin schätzen.
Und der Gedenktag kann auch als Aufruf für Sie und mich verstanden werden, denn jede und jeder Einzelne von uns, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, kann einen Beitrag leisten, um diese unsere Welt ein bisschen besser zu machen. Für sich selbst und für das Wohl aller anderen. Denken Sie immer daran: Wir haben nur diese eine Welt, in der wir jetzt leben. Tun wir gemeinsam unser Bestes – im Kleinen und im Großen ‑ dafür, unsere Umwelt lebenswert zu erhalten.
Wenn auch ein gemeinsames Erleben der Gedenkveranstaltungen in diesem Jahr nicht möglich ist, so lade ich Sie dennoch ein, vielleicht bei einem Spaziergang im engsten Familienkreis an den Mahnmalen auf dem Alten Friedhof in Hilchenbach, vor dem Friedhof Helberhausen, in Vormwald, in Lützel, an der Gemarkungsgrenze Oechelhausen/Ruckersfeld, beim Friedhof Allenbach, auf dem Alten Friedhof in Müsen, in der Friedhofskapelle Dahlbruch, corona-gerecht Abstand, aber dennoch auch kurz inne zu halten. An Ehrenmalen und auch auf dem jüdischen Friedhof in Hilchenbach sind Kränze niedergelegt, um die Tradition des Erinnerns auch in diesem Jahr unter schwierigsten Bedingungen wach zu halten. Das Ehrenmal in Helberhausen ist von Freitagabend bis Sonntag mit farbigem Licht in Szene gesetzt und kann so sogar im langsamen Vorbeifahren auf der Ferndorfer Straße als Mahnmal wahrgenommen werden.
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
wenn wir die nachfolgenden Generationen im Geist von Frieden, Respekt, Wertschätzung, Mitgefühl, Miteinander, Mut und kritischem Denken erziehen, können wir verhindern, dass die Grausamkeiten des Krieges sich wiederholen.
Das wünsche ich mir, unseren Kindern und uns allen.
Ihr
Kyrillos Kaioglidis
Bürgermeister