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Wilhelm Münker - 50. Todestag
50. Todestag: DJH erinnert an Jugendherbergspionier Wilhelm Münker
Münkers Wohnhaus als erste Zentrale des Deutschen Jugendherbergswerks
Detmold/Berlin. Am 20. September 1970 starb Wilhelm Münker, Mitbegründer des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) und eine der zentralen Persönlichkeiten in der Geschichte der Jugendherbergsbewegung. Am Sonntag jährt sich der Todestag Münkers zum 50. Mal.
Geboren wurde er am 29. November 1874 im Kirchweg in Hilchenbach im Siegerland. Dieses Haus, und auch erhebliche Teile seines Vermögens, stellte der Miteigentümer und Geschäftsführer eines metallverarbeitenden Unternehmens später dem Deutschen Jugendherbergswerk zur Verfügung. Hier war von der Gründung des Deutschen Jugendherbergswerkes 1919 bis ins Jahr 1933 die Zentrale des DJH-Reichsverbandes – und hier wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Vorbereitungen zu Gründung des westdeutschen DJH umgesetzt, welche dann den Umzug der Hauptgeschäftsstelle nach Detmold bedeutete.
Die Erfolgsgeschichte der Jugendherbergen führte auch zu einer bemerkenswerten persönlichen Askese Münkers: Aufgrund des Wachstums des Jugendherbergswerkes während der Weimarer Republik mussten nach und nach immer mehr Zimmer des Hauses in Büroräume umgewandelt werden. Laut mehreren Berichten stellte Münker daraufhin dem DJH zeitweise sogar sein Schlafzimmer zur Verfügung, und übernachtete stattdessen im Badezimmer.
Unermüdlicher Einsatz für die Werte der Jugendherbergsidee
Sein gesamtes Leben lang setzte sich Wilhelm Münker mit ganzer Kraft für das Wandern und den Naturschutz ein. Er engagierte sich im Sauerländischen Gebirgsverein (SGV), in der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, vor allem aber im Deutschen Jugendherbergswerk. Zusammen mit Richard Schirrmann, Julius Schult und Burkhart Schomburg gilt er als eine der zentralen Personen beim Aufbau des Verbandes, und eine erfolgreiche Umsetzung der Jugendherbergsidee wäre ohne das betriebswirtschaftliche Know-How und die administrativen Fähigkeiten von Wilhelm Münker wohl schwer möglich gewesen. Er war von 1919 bis 1933, und nochmal für wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, ehrenamtlicher Geschäftsführer des DJH.
Bereits während des Ersten Weltkriegs schmiedeten seine Mitstreiter und er gemeinsam Pläne für den Aufbau eines Herbergsnetzes – und Münker war es, der Verhandlungen mit der deutschen Heeresverwaltung führte, damit er verschiedenste Einrichtungsgegenstände, vor allem Stahlbetten und Wolldecken, für die Ausstattung von Jugendherbergen erhalten könnte. Er argumentierte, diese Gegenstände würden nach dem Krieg in den Garnisonen nicht mehr gebraucht, und könnten so einem unterstützenswerten Zwecke zugeführt werden. Auch seine vielen Kontakte in der Industrie nutzte der Unternehmer immer wieder, um Werbung für das Jugendherbergswerk zu machen und sammelte auf diese Weise erhebliche Geld- und Sachspenden. Häufig besuchte er zu diesem Zweck persönlich die verschiedensten Organisationen, wie zum Beispiel Wander- und Sportvereinigungen, Stadtverwaltungen, kommunale Spitzenverbände und sogar die Reichsregierung in Berlin. Dabei war er immer sehr beharrlich und konnte durch seine starke Überzeugungskraft viel für das Deutsche Jugendherbergswerk erreichen. Es ist maßgeblich seinem Geschick zu verdanken, dass bis zum Jahr 1933, als die Hitlerjugend im April das Deutsche Jugendherbergswerk in die nationalsozialistischen Strukturen überführte, über 2.000 Jugendherbergen im gesamten Deutschen Reich entstanden waren.
Prägende Figur beim Wiederaufbau nach dem Weltkrieg
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 nahm Wilhelm Münker seine Arbeit als Hauptgeschäftsführer wieder auf, die er im Sommer 1933 aufgrund der Übernahme der Hitlerjugend niederlegte. Vehement setzte er sich für den Wiederaufbau des Deutschen Jugendherbergswerkes ein. Dabei halfen ihm die internationalen Kontakte, die er vor Beginn des Zweiten Weltkriegs aufgebaut hatte. Durch die Fürsprache der britischen, amerikanischen und französischen Jugendherbergsverbände bei den Besatzungsbehörden wurde es ermöglicht, dass schon gegen Ende 1945 wieder erste regionale DJH-Verbände gegründet werden konnten. Ab 1946 wurden viele Jugendherbergen schrittweise wieder an den Verband zurückgegeben. Bei der Feier auf Burg Altena im Sauerland zur Wiederbegründung des westdeutschen DJH im Oktober 1949 wurde Wilhelm Münker zum Ehrenmitglied ernannt. Auch am Aufbau des Internationalen Jugendherbergsverbandes war Wilhelm Münker beteiligt – denn zahlreiche ausländische Gäste, die in einer deutschen Jugendherberge übernachteten und anschließend in ihrem Land selbst einen Verband gründen wollten, suchten (und fanden) bei ihm immer wieder wertvollen Rat. Neben Richard Schirrmann nahm er an der ersten Internationalen Jugendherbergskonferenz 1932 in Amsterdam teil, auf der die „International Youth Hostel Federation“ gegründet wurde.
Seine Spuren heutzutage
Noch heute setzt sich die von ihm gegründete „Wilhelm-Münker-Stiftung“ für die Ziele, die auch Münkers Lebenswerk bestimmten, ein. Sie widmet sich der Erhaltung von Natur und der Förderung der Gesundheit, insbesondere durch das Wandern. Im Wesentlichen befasst sich die Stiftung mit den Zielen einer Reinhaltung von Luft und Gewässern, der Förderung von Laub- und Mischwäldern, der Vermittlung einer gesunden Lebensweise ohne Rauschgift, Rauchen und Alkoholmissbrauch sowie schließlich dem Schutz der Landschaft gegen – wie es in der Stiftungssatzung formuliert ist - die Auswüchse der Außenreklame. Die Wilhelm-Münker-Stiftung arbeitet unter anderem auch mit dem Deutschen Jugendherbergswerk partnerschaftlich zusammen, um Wege für gemeinsame Ziele zu finden.
Die traditionsreiche Hilchenbacher Jugendherberge, die natürlich in einer Wilhelm-Münker-Straße zu finden ist, wird seit 2012 durch einen Erlebnispädagogik-Anbieter und Programmpartner mehrerer DJHLandesverbände betrieben. Nicht zuletzt kann man sich auch selbst auf Münkers Spuren begeben. Auf insgesamt 94 Kilometern erinnert der „Wilhelm-MünkerWeg“, einer von 32 Hauptwanderwegen des SGV, zwischen Warstein und Münkers Geburts- und Sterbeort Hilchenbach an den engagierten Wanderer und Naturschützer.
Quelle: Deutsches Jugendherbergswerk